Spielmechanik: Action Drafting
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Action Drafting ist ein Mechanismus bei dem es eine Anzahl von Aktionen gibt, auf die jeder Spieler Zugriff hat. Dabei wählt der Spieler offen oder verdeckt eine Aktion und führt diese dann sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt aus. In manchen Spielen können Aktionen auch zufällig zugewiesen werden.
Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Varianten des Mechanismus entwickelt. Im folgenden sind einige Beispiele die zeigen wie sich Action Drafting über die Jahre verändert hat.
Hey pa there’s a goat on the roof (1966)
Das erste bekannte Spiel mit diesem Mechanismus hat den sperrigen Titel “Hey pa there’s a goat on the roof”. Dabei geht es darum mit einem Glücksrad zufällige Zahlen zu drehen, die vorgeben wie weit ein Spieler mit seiner Ziege laufen darf. Wenn er dabei auf einem farbigen Feld stehen bleibt wird eine zufällige “Aktionskarte” gezogen, der Spieler muss diese sofort ausführen.
Der Titel des Spiels kommt daher, dass man beim Betreten eines “Sternenfelds” die Ziege direkt auf ein naheliegendes Objekt setzten muss, wie zum Beispiel das Dach einer Scheune.
Quelle: https://boardgamegeek.com/image/1803674/hey-pa-theres-a-goat-on-the-roof
Ohne Furcht und Adel (2000)
Eigentlich geht es in diesem Spiel darum möglichst viele Punkte zu bekommen indem man Häuser in Form von Karten baut.
Das Besondere ist aber, dass jeder Spieler vor jeder Runde aus demselben Pool eine Rolle auswählen muss, ohne dass die anderen wissen welche das ist. Diese Rollen geben dem Spieler einzigartige Aktionen bzw. Boni für diese Runde.
Es gibt Karten die den Spieler mit einer bestimmten anderen Karte ermorden oder bestehlen können, dafür nennt man nicht den Namen des Spieler sondern die Rolle, die auf dessen Karte steht. Dabei ist es erforderlich zu erraten welcher Spieler sich für welche Rolle entschieden hat um maximalen Schaden bzw. Nutzen zu erreichen.
Twilight Imperium: Fourth Edition (2017)
Eines der komplexesten Brettspiele mit diesem Mechanismus ist vielleicht Twilight Imperium. Es besteht aus vielen unterschiedlichen Mechanismen. Bei der sogenannten strategischen Aktion muss jeder Spieler aus einer Auswahl von 8 Karten eine auswählen.
Das bedeutet, dass der erste Spieler noch alle Aktionen zur Wahl hat, während die restlichen Spieler aus den verbleibenden Aktionen wählen müssen.
Die Reihenfolge, in der gewählt wird, kann für die Strategie entscheidend sein und verleiht dem Spiel dadurch noch mehr Tiefe. Wenn der Spieler beispielsweise geplant hat eine Technologie zu erforschen, kann er das nur wenn diese Aktion noch verfügbar ist. Wenn ein anderer Mitspieler (der vor ihm auswählen darf) sieht, dass der Spieler durch die Technologie einen großen Vorteil hat, kann er die Aktionskarte vor dem Spieler nehmen und so die Erforschung der Technologie verhindern. Dadurch ist der Spieler gezwungen eine neue Strategie für diese Runde zu entwickeln.
Quelle: https://boardgamegeek.com/boardgame/233078/twilight-imperium-fourth-edition
Fazit
Da die Aktion nicht mehr verfügbar ist, nachdem ein anderer Spieler sie gewählt hat, erhöht “Action Drafting” die Interaktion und den Wettbewerb zwischen Spielern. Die Spieler haben ein Interesse daran zu wissen welche Aktion ihre Mitspieler gewählt haben, weil es sie betrifft wenn die geplante Aktion nicht mehr verfügbar ist.
Es kann auch ein Element der Unsicherheit bzw. des Zufalls erzeugen, wenn die Aktion aus einer offenen Auslage gezogen wird, weil die Spieler so nicht wissen, welche Aktion sie wählen können.
In kooperativen Spielen kann die gemeinsame Auswahl der Aktionen dazu führen das die Spieler sich häufiger absprechen und die nächsten Aktionen gemeinsam planen müssen. Besonders, wenn jede Aktion nur einmal verfügbar ist.